Montag, 27. April 2009

Iris – Göttin des Regenbogens (Teil 1)

"Göttin des Regenbogens“ wird die Iris auch genannt, vermutlich, weil sie wie keine andere Blume in so vielen Farben, Nuancen und Schattierungen blüht. Allein die unzähligen Blau- und Violett-Töne sind an Vielfalt schwer zu überbieten und gehen manchmal sogar bis in ein tiefes Schwarz. Dann gibt es weiße, cremefarbene, gelbe oder weinrot-braune Iris, nur in leuchtendem Rot sucht man sie vergeblich. Diese Farbe fehlt in den Erbanlagen. Neben der Farbe sind es die Zeichnung und die Blütenform, die die Bartiris zu einer der beliebtesten Gartenpflanzen macht: In den USA sind sie direkt nach den Rosen auf Platz 2 der beliebtesten Blumen. In diesem Punkt bin ich doch gerne auch mal Amerikaner!
Iris sind jedoch nicht nur ausgesprochen beliebt, sondern auch formenreich: Rund 300 Arten und Unterarten zählt die Gattung Iris. Dabei unterscheidet man die drei Gruppen der Bartiris (Iris barbata, auch als Schwertlilien bekannt), die bartlosen Iris (hierzu zählt z.B. die Sibirische Wieseniris) und die Zwiebeliris (wie der Frühlingsblüher Iris reticulata).
Bartiris sind wohl in unseren Gärten am häufigsten anzutreffen. Man unterscheidet anhand der Wuchshöhe drei Gruppen: die hohen (Iris barbata elatior) und mittleren (Iris barbata media) Bartiris sowie die niedrigen Zwergiris (Iris barbata nana). Neben der Wuchshöhe ist dabei interessant, dass die Zwergiris bereits etwas früher blühen (ab Mitte April) und bestens für einen dauerhaften Einsatz im Steingarten geeignet sind (die mittleren und hohen Sorten müssen dagegen immer mal wieder geteilt werden, damit sie nicht blühfaul werden – doch dazu später mehr). Dann folgen die Media-Iris und als letztes blühen die hohen Bartiris (Ende Mai bis Anfang Juni). Zwei sehr tolle Sorten sind die fast schwarze "Study in Black" ...
... und die hellblaue, sehr gut duftende "Morgendämmerung".
Die Eleganz und Anmut dieser Pflanzen hat schon früh des Züchters Interesse geweckt, so ist die Vielzahl der Züchtungen heute einfach unüberschaubar: Mehr als 50.000 (!) Sorten sind weltweit registriert, jährlich kommen 800-1.000 neue Sorten hinzu. Viele gelangen jedoch niemals in die Sortimente der Staudengärtner und unzählige neue Sorten sind auch schon wieder verschwunden. Interessant ist, dass in den USA offenbar ein ganz anderer Iris-Geschmack vorherrscht. Dort haben viele Sorten ineinander verlaufende Farben und werden von grün-grauen, fast „schmutzigen“ Farbtönen dominiert. Diese Sorten entwickeln sich in unseren Gärtnereien regelmäßig zu Ladenhütern.
Das dürfte bei der alten und bewährten gelben "Brassie" eher nicht passieren: Sie blüht zuverlässig und dauerhaft ...
... in einem erfrischenden Gelb! Ebenfalls gelb (ist sonst eigentlich nicht so die Farbe im GRUENZEUX-Garten) die Zwergiris "Hamburger Michel":
Weitere hübsche Zwergiris sind "Lady in Red" ...
... und "Katy Petts".
Bartiris gehören zu den Stauden. Sie bilden dicke Rhizome mit fleischigen Wurzeln, die schwertförmigen Blätter ziehen im Winter vollständig ein. Bartiris lieben vollsonnige, trockene Standorte auf humusreichen und sandigen Böden, die gerne auch etwas kalkhaltig sein dürfen. Stauende Nässe mögen die Pflanzen überhaupt nicht und führt zur Fäulnis der Rhizome. Daher sollten schwere Lehm- und Tonböden auch mit Kies und Sand aufbereitet werden. Man kann im Beet auch flache Hügel bilden – so kann das Wasser seitlich abfließen. Gedüngt werden Bartiris nur wenig mit organischem Dünger, dabei sollte der Stickstoff-Anteil nicht allzu hoch sein.
Die beste Pflanzzeit ist von Ende Juli bis Anfang Oktober, viele Iris-Züchter versenden auch nur dann die Rhizome. Im eigenen Garten kann man auch kurz nach der Blüte verpflanzen. Wichtig ist dabei die richtige Pflanztiefe der Rhizome: Sie sollen nur ganz flach eingegraben werden, im Folgejahr schieben sich die Rhizome über die Erdoberfläche. Durch die leichte Überdeckung werden Frostschäden im ersten Winter vermieden. Die Rhizome immer leicht erhöht pflanzen, nie in einer Mulde. Der Blattfächer des Rhizoms wird vor der Pflanzung bis auf eine Handbreite zurückgeschnitten. Nun nimmt man drei bis fünf dieser Rhizome und pflanzt sie kreisförmig mit Abständen von rund 20 cm, die Blattfächer zeigen dabei immer nach außen. Nach der Pflanzung wird noch zwei- bis dreimal gegossen – fertig, das nächste Frühjahr kann kommen!
Demnächst stelle ich in einem 2. Teil vor allem die spät blühenden hohen Sorten sowie die Wieseniris (Iris sibirica) vor. Allen, die sofort mehr zu Iris wissen wollen, empfehle ich zwei gleichnamige Bücher: einmal von Dr. Fritz Köhlein, das andere von Susanne Weber - viel Spaß!
Die Entstehung dieses Posts hat übrigens ein Kamerateam von SAT 1 begleitet. Das war ganz schön spannend! Das Magazin Weck Up wollte etwas über das Thema Garten und Garten-Blogs drehen und hat sich hierfür Wurzerls und den GRUENZEUX-Garten ausgesucht ...
Hoffentlich habe ich vor der Kamera nicht nur wirres GRUENZEUX erzählt ...
... am Mittwoch drehen sie dann bei Wurzerl im Garten, ich drücke die Daumen, dass das Wetter mitspielt! Und dann werden wir (fern-)sehen, und zwar am Sonntag 3. Mai von 8.00 Uhr bis 9.00 Uhr.

Freitag, 24. April 2009

Clematis alpina – blühende Waldrebe im Frühjahr!

Clematis erleben in den letzten Jahren eine Renaissance. Insbesondere in Kombination mit Rosen bilden sie eine traumhafte Kombination und sind erfreulicherweise immer öfter zu sehen. Auch in einen frühjahrsblühenden Strauch oder Baum gepflanzt, sorgen sie im Sommer für eine unerwartete „zweite Blüte“.
Doch bereits deutlich vor der Rosenblüte gibt es tolle Sorten der blühenden Kletterer – zum Beispiel die rund 3 Meter hoch wachsende Clematis alpina und ihre Zuchtformen. Sie blühen schon ab April! Die ersten drei Bilder zeigen die blaue Sorte „Pamela Jackman“.
Ihren Ursprung haben die zu den Hahnenfußgewächsen gehörenden Kletterer vor allem im österreichischen Teil der Alpen auf kalkhaltigen Böden zwischen 1.000 und 2.000 Meter Höhe. Zwei weitere Sorten im GRUENZEUX-Garten sind die einfach blühende rosane „Jutta“ …
…und die gefüllte „Constanze“ ...
... sowie der zierliche hellblaue "Willy"!
Die Ansprüche der Alpenclematis sind einfach zu erfüllen. Sie gedeihen gut im Halbschatten bis Schatten, an den Boden und die Nährstoffversorgung werden keine besonderen Ansprüche gestellt, nur zu nass bzw. stauend darf der Standort nicht sein. Die bei vielen Hybriden gefürchtete Clematiswelke ist hier kein Problem: Die botanischen Arten werden fast niemals welk! Der Rückschnitt ist ebenfalls denkbar einfach, es muss nämlich gar nicht geschnitten werden! Muss die Pflanze etwas ausgelichtet werden, dann sollte man das unmittelbar nach der Blüte tun. Nach der Blüte sind die Blätter der Alpenclematis sehr schmückend und auch die Fruchtstände sind attraktiv. Ordnungsliebenden Menschen könnte allerdings das Winterbild ein Dorn im Auge sein, da die Pflanzen dann doch recht braun-vertrocknet daherkommen. Wenn man sie allerdings im Winter oder Frühjahr schneidet, entfernt man auch ihre Blütenansätze, da sie diese immer am vorjährigen Holz bildet!
Meine Lieblingssorte ist jedoch die der Alpenclematis sehr ähnliche Sibirische Alpenwaldrebe „Albina Plena“ (Clematis fauriei x sibirica)! Die weiß-gefüllte Sorte ist von Norwegen bis Ostsibirien verbreitet, sehr gut winterhart und auch ansonsten eher anspruchslos. Auch sie ist sehr schattenverträglich. Clematis enthalten übrigens den hautreizenden Stoff Protoanemonin, insofern kann es bei Kontakt mit dem Pflanzensaft zu Hautrötungen und Juckreiz kommen.

Mittwoch, 15. April 2009

Anfang April im GRUENZEUX-Garten...

Seit zwei Wochen haben wir traumhaftes Wetter und es grünt und blüht, summt und zwitschert, dass es eine Freude ist. Hier nun ein paar Bilder der ersten beiden Aprilwochen im GRUENZEUX-Garten... Die Kuhschelle (Pulsatilla vulgaris) fasziniert mich jedes Jahr erneut, wenn sie ihre pelzigen Blütenköpfe nach oben schiebt. Aber auch voll erblüht ist sie hübsch anzuschauen. Ebenfalls in voller Blüte der Teppichphlox umrahmt von Vergißmeinicht, die überall im Garten verstreut sind.
In den Garten aufgenommen wurde diese rote Ranunkel ...
... die seit zwei Wochen auf der Nordseite des Hauses steht und immer mehr ihrer dicken Kugel-Blüten schiebt. Und natürlich Tulpen!
Sie sind einfach herrlich, doch leider verblühen sie wegen der hohen Temperaturen (die Wetterfrau im Fernsehen berichtete gerade, dass der April bislang um mehr als 6 Grad zu warm ist!) momentan viel zu schnell...
Die ersten Papageien-Tulpen entblättern schon ihre filigranen Blütenblätter...
Eine meiner Lieblings-Frühlings-Zwiebel-Blumen ist die Dichter-Narzisse. Sie ist gut zum Verwildern geeignet und darf das im GRUENZEUX-Garten sehr gerne tun ;-).
Generell mag ich die weiß blühenden Narzissen lieber als die klassisch gelben Osterglocken.Beide verströmen einen wunderbaren Duft ...
... und stehen daher oft im Haus in der Vase. Ein weiterer Klassiker ist das Tränende Herz ...
Aber nicht nur Blühendes hat gerade einen hohen Reiz, auch viele Blätter strahlen frisch ausgetrieben um die Wette. So wie hier der Frauenmantel...
... oder die Hosta ...
... und natürlich der frische Austrieb der japanischen Fächerahorne ...
... in rot und grün ...
Ganz aktuell lugt die erste Blütenknospe eines Rhododenrons hervor ...
... und auch die verschiedenen Clematis alpina haben ihre Blüten geöffnet - hier die Sorte Pamela Jackman.
Leider viel zu kurz blühen die Magnolien ...
... wie die Große Sternmagnolie (Magnolia loebneri) "Merril" ...
... oder Magnolia liliiflora 'Susan'. Letzere ist mittlerweile in Nachbars Garten umgezogen und wächst zu meiner Freude an der Grenze zum GRUENZEUX-Garten! Zum Schluss noch ein kurzer Blick zu den Semperviven ...
... mit denen ich mich demnächst hier im Blog mal wieder etwas intensiver beschäftigen will.
Bis dahin verabschiede ich mich und wünsche allen frohes Gärtnern!