Mittwoch, 26. November 2008

GRUENZEUX des Monats: Sedum reflexum "Angelina"

Wenn ich mich entscheiden müsste, welche Sedum-Art ich mit auf die fiktive "Arche GRUENZEUX" nehmen würde, wäre neben Sedum pachyclados (das ich ein anderes Mal vorstellen werde) vor allem das Sedum reflexum mit dem schönen Sortennamen "Angelina" im Boot. Seht selbst, welch' herrliches Grün diese Pflanze Ende November noch hat! Diese erfrischende Farbe behält die goldblättrige Tripmadam - so ihr deutscher Name - erfreulicherweise während des gesamten Winters. Noch auffallender und namensgebend ist der goldgelbe bis frischgrüne Blattaustrieb im Frühjahr. Bei extremeren Bedingungen wie Kälte oder Trockenheit verfärben sich die Blattspitzen zudem orangerot. Der niedrige und raschwüchsige Bodendecker eignet sich bestens in Steingärten, auf Gräbern oder im Vordergrund der Staudenrabatte. Auch bei der Bepflanzung aller denkbaren Gefäße macht die immergrüne "Angelina" eine super Figur...
... hier ein paar weitere Beispiele ...
Im GRUENZEUX-Garten habe ich sie vor allem in Pflasterfugen gepflanzt ...
Hin und wieder brechen einzelne Ästchen der Pflanze ab und wurzeln gleich an Ort und Stelle zu einer neuen Pflanze - die Vermehrung ist also denkbar einfach! Dabei wird die Pflanze nicht lästig, wie es bei anderen Sedum-Arten (wie Sedum acre) gerne einmal der Fall sein kann.
Die Züchtung stammt von der Naturform Sedum reflexum (syn. S. rupestre) ab. Diese blau-graue Pflanze ...
... hat ähnlich gute Eigenschaften und ist ebenso vielseitig einsetzbar. Hier eine Kombi aus beiden ... Hier hat die Naturform eine für diese Jahreszeit sehr schön blaue Färbung.
Die Zuchtform "Angelina" eigent sich insbesondere für hängende Bepflanzungen ... ... wobei die Pflanzfläche des Hobels schon etwas grenzwertig ist und "Angelina" hier im Sommer sehr deutlich die orange-roten Blattspitzen und einen deutlich spärlicheren Wuchs zeigte - aber durchaus interessant! Etwas bessere Verhältnisse hat sie in dieser Spätzlepresse ...
.... und noch besser scheint es ihr im Salztopf zu gefallen (der mittlerweile ein neues Zuhause in Wiesbaden gefunden hat ;-)).

Sonntag, 2. November 2008

Und nochmal Herbst!

...die letzten Blüten, Herbstblätter und Eindrücke vom Wochenende. Im GRUENZEUX-Garten gab es nochmal Sonnenschein! Eine gute und schöne Woche wünscht, gruenzeux

Donnerstag, 30. Oktober 2008

Spätherbstliche Impressionen ...

... und nicht etwa spätherbstliche Depressionen möchte ich euch heute aus dem GRUENZEUX-GARTEN zeigen. Absolute Farbhöhepunkte steuern dabei die japanischen Fächerahorne (Acer palmatum) bei ... Hier eine etwas feingliedrige Sorte zusammen mit einem hohen Chinagras (Miscanthus) ...
... und mein "Lieblings"-Ahorn, die Sorte "Bloodgood", bei der die Blätter das ganze Jahr über dunkelrot sind und im Herbst eine feuerrote Farbe bekommen.
Ein weiterer Strauch mit herrlichem Herbstlaub ist die Zaubernuss (Hamamelis). Leider ist das Exemplar im zwei Jahre alten GRUENZEUX-Garten nocht sehr klein ...
... trotzdem hat der im Januar blühende Strauch schon dieses Jahr ganz doll rote Blätter gemacht - DANKE ;-).
In den "letzten Zügen" liegt die Rispenhortensie (Limelight) in einer Farbkombi aus rosa, gelb und grün ...
Am Haus wächst die einmalblühende Ramblerrose "Bobbie James" (siehe auch hier) mit Hunderten kleinen Hagebutten, ich bin wirklich gespannt, wie diese weißblühende bis zu 10 Meter hohe Rose sich in den nächsten Jahren entwickeln wird!
Auch die Gräser hatten in den letzten Wochen ihren Höhepunkt, hier zwei niedrige Formen des Chinagrases (Miscanthus) am Bachlauf, deren goldbraune Halme im Winter stehen bleiben.
Die wohl giftigste Pflanze in Europa, der Eisenhut, hat auch ein Plätzchen im GRUENZEUX-Garten ...
... eine herrlich blau blühende und eigentlich unverzichtbare spätblühende Staude. Besonders giftig sind die Samen und die Wurzeln der Pflanze, sicherheitshalber sollte man beim Ausgraben Handschuhe tragen. Eine weitere tolle Herbststaude ist die auch noch im Oktober blühende September-Silberkerze (Cimicifuga ramosa "Atropurpurea") , hier die "weißen Kerzen" vor der Werkstatt des Gartens ...
In der Rubrik "GRUENZEUX des Monats" habe ich jüngst die herbstblühenden Astern vorgestellt. Eine Vertreterin fehlte hier noch, nämlich die spät blühende Aster pansus "Snowflurry". Sie wächst im Pflanzenbeet des Stellplatzes ...
... zusammen mit verschiedenen Sedumarten. Die kriechend wachsende Aster eigent sich auch bestens für die Kronen von Trockenmauern und hat viele winzige weiße Blütchen ...
Dass der Winter vor der Tür steht, zeigten die ersten leichten Fröste mit Rauhreif: Besonders schön machte sich das auf den Rosetten der Hauswurze (Sempervivum) ...
Oben die Sorte "Zimtstern", unten die tolle Züchtung "Americanos" von Volkmar Schara und zu guter letzt ...
...noch die Sempervivum-Sorte "Lucy Liu".
Etwas skuril finde ich die im Herbst noch einmal nachblühende Bartiris. Auch wenn dieser züchterische Erfolg durchaus beeindruckend ist, irritiert mich die späte Blüte doch ein wenig ...
Da zeige ich euch im Frühjahr lieber die "richtige" Blütezeit der Schwertlilien. Aber jetzt geht es erst mal in den November ...

Montag, 13. Oktober 2008

GRUENZEUX des Monats: Herbstblühende Astern

Lange habe ich überlegt, welches Pflänzlein ich wohl im Oktober mit auf die Arche GRUENZEUX nehmen würde. Nun habe ich entschieden: Es sollen die herbstblühenden Astern sein! Sie geben dem Garten im Herbst die nötige Struktur und sind eine der Leitstauden für diese Jahreszeit. In verschwenderischer Vielzahl fackeln sie ein Feuerwerk in nahezu allen Tönen von rosa, karmin, blau, violett und weiß ab. Die Farben sind in der Oktobersonne ein wirksames Mittel gegen die langsame einsetzende Herbstmelancholie. Oben im Bild die Glattblattaster Blütenmeer - besser könnte es der Name wirklich nicht treffen! Aster amellus (im Bild oben die Sorte "Rudolph Goethe") zählt zu den im Spätsommer blühenden Arten - Ende Juli öffnen sich die ersten blauen Sternchen. Mit ihrer langen Blütezeit bis in den Oktober bilden sie den perfekten Übergang vom Sommer in den Herbst. Aster amellus mag sonnige, eher trocken-magere Standorte und wird zwischen 50-70 cm hoch. Die Sorten "Danzig" und "Veilchenkönigin" sind ebenfalls zu empfehlen. Ebenfalls schon Ende Juli hat Aster x frikartii "Wunder von Stäfa" (Bild unten) ihre himmelblauen Blüten geöffnet und blüht auch jetzt noch fleißig. Als Kreuzung aus Aster amellus und Aster thomsonii wurde sie von Frikart in Stäfa (Schweiz) gezüchtet. "Wunder von Stäfa" ist die bekannteste Sorte dieser Art, sie wird 80 cm hoch, ist reinblau und besticht durch ihre lange Blütezeit - absolut zu empfehlen! Doch kommen wir zu den "echten" Herbstastern, wie zum Beispiel die Kissenastern (Aster dumosus). Diese bekannten Astern sind bis zu 50 cm hoch und bilden mit ihrem kompakten Wuchs tolle Polster. Die frühen Sorten beginnen ihre Blüte im August, die letzten Sternchen gibt es noch im November! Oben im Bild die Sorte "Blaue Lagune" und hier...
... die Sorte "Mittelmeer". Nur 25-30 cm wird die karminfarbene "Rosenwichtel"... ... die hier im Bild fasst ein bisschen "blass" daherkommt. Etwas größer wird die halbgefüllte weiße "Kristina" ... ... oder die blaue "Prof. Anton Kippenberg" - eine oft zu findende und bekannte Sorte. Bei den höheren Herbstastern nehmen die Glattblatt- und Rauhblattastern eine wichtige Rolle ein. Rauhblattastern (Aster novae-angleae) ... ... sind sehr robuste, wenig ausläuferbildende, bis zu 2 Meter (!) hoch wachsende Beetstauden. Die Blätter sind flaumig behaart - daher der Name.
Im GRUENZEUX-Garten wachsen die Sorten "Barrs Blue" (Bild oben), "Rosa Sieger" und "Andenken an Alma Pötschke" (Bild unten). Allesamt sind sie absolute Insektenmagneten: Bienen, Hummeln, Schwebfliegen - alles was brummt und fliegt! Leider kippen die hohen Rauhblattastern in voller Blüte wegen ihres Gewichts gerne um. Stabile Stützen oder frühzeitiger Rückschnitt (um ein Drittel) sind wirkungsvolle Hilfen. Oder man nimmt die Sorte "Purple Dome" ... ...die mit nur 80 cm und großen blauen Blüten zu meinen Lieblingen zählt.
Ähnlich vom Habitus sind die Glattblattastern (Aster novae-belgii), wenn meist auch etwas kleiner (bis max. 140 cm) und zierlicher. Leider sind sie etwas empfindlich gegen Mehltau. In England wurden unglaublich viele Sorten gezüchtet - viele konnten in unseren Breiten aber nicht bestehen. Mit der weißen, halbgefüllten "Bonningdale White" (Bild oben) und der tollen halbgefüllten, zartrosa "Fellowship" (Bild unten) habe ich bislang gute Erfahrungen gemacht.
"Fellowship" steht hier neben der immer noch blühenden "Rose de Resht" - auch sehr zu empehlen! Von September bis in den November blüht Aster laevis (Bild oben) mit schönen hellblauen Sternen. Der leicht bogig überhängende Wuchs und der eher lockere Charakter machen sie zu einer wichtigen Art im naturnahen Garten auf sonnig-trockenen Standorten. Ebenfalls etwas luftig und verspielt sind die Myrtenastern (Aster ericoides), im Volksmund auch Septemberkraut genannt. Die 120 cm ... ... hohe Sorte "Erlkönig" (Bild oben und unten) blüht lichtblau auf eher trockenem Standort von September bis Oktober. Besonders dankbar bei all diesen Astern: Sie lassen sich durch Teilung oder Stecklinge recht einfach vermehren. Die Teilung und Neupflanzung sollte regelmäßig vorgenommen werden, insbesondere wenn die Blütenfülle nachlässt.
Beim Kauf der Astern ist der Gang in eine gute Staudengärtnerei zu empehlen. Die vielfach bei Discountern und Baumärkten angebotenen Topf-Herbstastern sind durch Steuerung der Tageslänge (im Gewächshaus) und Wachstumsregulatoren häufig künstlich niedrig gehalten. Ausgepflanzt im Garten wird dann im Folgejahr aus einem Zwerg ein Riese. Oft sind die Pflanzen auch weniger resistent und standfest.

Sonntag, 21. September 2008

GRUENZEUX unterwex: Schloss Wolfsgarten

Ab und an verlasse ich ja auch mal meine Erdscholle - dann ist GRUENZEUX unterwex. Freitax (so, jetzt reicht es aber mit diesen inflationären "x"-en) war ich vor den Toren Frankfurts beim "Fürstlichen Gartenfest" auf Schloss Wolfsgarten. Zum 2. Mal öffnete der Hausherr, Moritz Landgraf von Hessen, die Tore zum prachtvollen Park seiner Residenz (Freitag, 19. September bis Sonntag, 21. September 2008). Über 120 Züchter und Aussteller aus Deutschland und den benachbarten europäischen Ländern zeigten Pflanzen und Produkte rund um das Thema Gartenkultur und ländliche Lebensart.
Sempervivum durften natürlich auch nicht fehlen, schön hergerichtet hier bei einem Züchter aus Holland ... Aus Kenia kamen diese imposanten Metallfiguren ... ... für schlappe 5100 Euro kann man sich mal schnell ein Krokodil an den Gartenteich stellen. Der Respekt der Enten ist einem gewiss! Und weil das so ein Schnäppchen ist ... ...gibt's den Pleitegeier gleich gratis dazu.
Apropos: Stolze 14 Euro darf der Garteninteressierte als Eintritt für das fürstliche Gartenfest berappen. Das ist sehr viel Geld - aber: es lohnt sich! Denn nur zweimal im Jahr ...
... öffnet der Prinz Gartenfreunden und -liebhabern die Pforten von Schloss Wolfsgarten: eben bei diesem Gartenfest und im Frühjahr bei der Rhododendron-Blüte. Sonst ist der Park nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. Was extrem schade ist ...
... denn das ehemalige Jagdschloss im Stil des 18. Jahrhunderts liegt malerisch eingebettet in einem über 55 Hektar großen Park voller botanischer und architektonischer Sehenswürdigkeiten. Ein Gang durch die Parkanlage ist ein Erlebnis.
Ich darf mal den Text der Homepage zitieren:
Nach den Plänen von Baumeister Remy de la Fosse wurde Schloss Wolfsgarten von 1722 bis 1724 im Auftrag von Landgraf Ernst Ludwig erbaut. Zu dieser Zeit entstanden zahlreiche Jagdschlösser um Darmstadt und im oberhessischen Raum. Die Schlösser folgten einem bestimmten Grundmuster. Um einen rechteckigen Hof gruppierten sich der Herrenbau, dem gegenüber Stallungen und an den Seiten der Prinzenbau, der Kavaliersbau, der Prinzessinnenbau und der Damenbau angelegt waren. Ausschlaggebend dafür war die um 1709 von Landgraf Ernst Ludwig eingeführte Parforce-Jagd, die Meutejagd zu Pferde. Dazu wurden weiträumige Anlagen und Wälder benötigt. Nachdem Landgraf Ludwig IX. (1768-1790) die Parforce-Jagd abgeschafft hatte, verloren die Jagdschlösser an Bedeutung und verfielen, so auch Schloss Wolfsgarten. In den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts schließlich renovierte Erbprinz Ludwig III. (1848- 1877) Schloss Wolfsgarten. Es diente ab 1879 dem hessischen Herrscherhaus als Sommerresidenz und ebenso als Jagdschloss. Sein heutiges Aussehen verdankt Wolfsgarten Großherzog Ernst Ludwig (1892- 1918). Er ließ Baulücken zwischen den Gebäuden schließen und die Freitreppe am Herrenhaus erweitern. Nach 1918 zog sich die großherzogliche Familie ins spartanisch ausgestattete Schloss Wolfsgarten zurück. Seit 1997 ist der Prinzenbau die Residenz von Landgraf Moritz von Hessen. Ganz idyllisch auch der Bogengang ...
... und ein kleiner mit Mauern umrahmter Bereich mit Brunnen.
Den Schlosspark prägte vor allem Großherzog Ernst Ludwig, der von 1892 bis 1918 in Hessen regierte. Neben dem Teich mit einer steinernen Brücke ließ er Säulen und Pergolen sowie Brunnen eine kleine Kapelle, ein Tee- und ein Badehaus errichten. Das 1902 erbaute Spielhaus für die Prinzessin Elisabeth und die Rhododendrenpflanzen, die in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts gesetzt wurden, gehören zu den attraktiven Schwerpunkten.
Der vollständig mit Seerosen überzogene Teich bleibt mir ebenso in Erinnerung ... ... wie die knorrige alte Eiche (Naturdenkmal) und die auch außerhalb der Blütezeit imponierenden Rhododendronpflanzungen. Die werde ich mir definitiv einmal im Frühjahr anschauen!
Zum Schluss entdeckte ich noch eine Botschafterin des Herbstes ... ...die Herbstzeitlose, die hier wild in einer der Wiesen wuchs. Wer mag, kann ja heute noch schnell zu Schloss Wolfsgarten fahren. Für alle anderen gibt es hier weitere Bilder und Impressionen.